Baumwollstoffe als Meterware

Kaum eine natürliche Faser bildet die Grundlage für so viele verschiedene Stoffarten wie die Baumwollfaser. Von Bekleidungen bis hin zu Dekostoffen und Möbelbezügen lässt sich aus der Wunderpflanze eine unglaubliche Bandbreite an Textilien herstellen. Gerne erzählen wir euch ein wenig mehr über die Gewinnung, Eigenschaften und Pflegetipps für Baumwollstoffe.

Herstellung von Baumwollfasern

Die Naturfasern für Baumwollgewebe werden aus der Baumwollpflanze, einer 25 cm bis über 2 m hohen Strauchpflanze, gewonnen.

Sobald die an der Pflanze wachsenden Blüten ausgeblüht sind, bilden sich hier sogenannte Fruchtknoten (Fruchtkapseln). Wenn diese Kapsel dann schließlich aufspringt, erscheint das für Baumwolle so typische Bild einer flauschigen weißen Kugel. Hierbei handelt es sich um bis zu 30 Samenkörner, an denen jeweils 2000 bis 7000 Samenhaare sitzen. Diese Samenhaare sind die Baumwollfasern, welche in der Länge zwischen 15 mm bis 50 mm betragen können.

Die Ernte der weißen Faserbüschel erfolgt entweder per Hand oder maschinell. Nach der Trocknung der geernteten Faserbüschel werden in Entkörnungsmaschinen die Samenhaare von den Samenkörnern getrennt. Die Fasern werden nach dem Dreizylinderspinnverfahren oder dem Rotorspinnverfahren zu Spinnfasergarnen weiterverarbeitet.

Neben reinen Baumwollstoffen werden die Fasern häufig mit Polyester, Elasthan, Polyamid, Viskose oder Modal gemischt, um verschiedene bekleidungsphysiologische Eigenschaften noch zu verbessern oder zu ergänzen. So entstehen viele verschiedene Baumwollstoffe, wie z.B. Denim, Cord, Samt, Molton, Nicki, Jersey oder auch Sweat.

Wichtige Eigenschaften

Aufgrund der Hohlräume und den Poren der Fasern wird in der Baumwollfaser Luft eingeschlossen, die isoliert und uns bei der körpereigenen Klimaregelung unterstützt. Die atmungsaktiven Baumwollstoffe sind dabei mittelmäßig warmhaltend.

In Bezug auf Feuchtigkeit weißt Baumwolle gute Eigenschaften auf. Bis zu 20% des Eigengewichts der Fasern kann an dampfförmiger Flüssigkeit aufgenommen werden, bevor sich die Textilie feucht anfühlt. Flüssigkeit in Tropfenform wird schnell aufgesogen und der Stoff fängt auch erst an zu tropfen, wenn über 60% des Eigengewichts an Wasser aufgenommen wurden. Eine elektrostatische Aufladung findet kaum statt, da die Fasern ständig einen Teil Feuchtigkeit innehaben.

Die Baumwollwaren sind aufgrund der Feinheit und Weichheit sehr hautfreundlich und angenehm zu tragen.

Reine Baumwollstoffe sind nur sehr wenig elastisch und neigen daher zum Knittern. Sie halten aber auch höherem Abrieb stand, da sie eine gute Scheuer- und Strapazierfähigkeit aufweisen.

Inspirationen für euer nächstes Nähprojekt aus Baumwolle:

Bekleidungen wie Hosen, Jeans, Röcke, Latzhosen, Kleider, Blusen, Hemden, Blazer, Jacken, T-Shirts oder Pullover
Freizeit- und Arbeitsbekleidung
Accessoires wie Tücher oder Mützen
Bettwäsche, Kissenbezüge
Tischwäsche (Tischdecken, Platzsets oder auch Servietten)
Gardinen und Vorhänge
Dekorationen aller Art
Möbelbezugsstoffe

Pflegehinweise

Reine Baumwollstoffe ohne Veredelungen sind generell erst einmal kochfest. Da so hohe Temperaturen aber selten für eine Reinigung nötig sind, empfehlen wir für leichte Verschmutzungen eine normale 30° Grad Wäsche. Bügeln kann man die Ware heiß (Bügeleisen 3 Punkte) und auch eine Trocknung im Wäschetrockner ist möglich.

Die Ware kann bei Bedarf mit Chlor gebleicht werden. Eine chemische Reinigung ist mit den üblichen Lösemitteln (Perchlorethylen, Fluorkohlenwasserstoff) möglich.

Im Einzelfall gilt es aber immer die Pflegekennzeichen der jeweiligen Kleidung bzw. Stoffe zu beachten, da es durch Veredelungen, Fasermischungen und verschiedene Verarbeitungsverfahren zu stark unterschiedlichen Pflegeansprüchen kommen kann.